Europa: ein Paradies für Pestizide?
Jörg MEUTHEN, Martin SONNEBORN und Sylvia LIMMER
Appell
Wir fordern die europäischen Regierungen auf, die Pläne der Kommission für den nachhaltigen Einsatz von Pestiziden zu unterstützen und für noch ehrgeizigere Maßnahmen einzutreten. Diese sollten einen sofortigen Stopp bei den giftigsten Pestiziden umfassen und eine schnellere Verringerung des gesamten Pestizideinsatzes, um schließlich bis 2035 einen vollständigen Verzicht auf synthetische Pestizide zu erreichen. Dies ist die einzige Option, wenn wir die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe, die biologische Vielfalt und sauberes Wasser sichern und gleichzeitig ein gesundes, klimaverträgliches und wirtschaftlich tragfähiges Lebensmittelproduktionssystem gewährleisten wollen.
Warum das wichtig ist
Europa ist ein Paradies für Pestizide. Seit Jahrzehnten kennen wir ihre gefährlichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Bienen und unseren Planeten. Trotzdem werden unsere Felder weiter munter mit Agrargiften besprüht - jedes Jahr kommen weitere hinzu. [1]
Die Chemiekonzerne haben kein Interesse, das zu ändern. Solange wir von ihren Pestiziden abhängig sind, steigern sie ihre Profite. Deshalb tun die Konzerne alles, um Regierungen und Landwirt*innen unter Druck zu setzen. [2] Statt gesunde Lebensmittel in Einklang mit der Natur zu erzeugen oder unsere Bienen zu schützen, wollen sie uns weiter in die Abhängigkeit treiben.
Es ist so schlimm geworden, dass die Europäische Kommission endlich etwas dagegen tun will. Ihr Plan: Der Einsatz dieser Gifte soll drastisch reduziert werden, um Menschen und Natur zu schützen. Aber jetzt wollen einige Politiker*innen diese wichtigen Pläne blockieren. Sie plappern die Lügen der Lobbyist*innen nach, die von Konzernen wie Bayer-Monsanto finanziert werden. [3]
Die gute Nachricht ist, dass einflussreiche Abgeordnete des Europäischen Parlaments weiter für ehrgeizige Pläne eintreten und den Einsatz von Pestiziden reduzieren wollen. Wir müssen ihnen den Rücken stärken und die Pestizidlobby übertönen.
Referenzen:
- https://www.pan-europe.info/sites/pan-europe.info/files/public/resources/reports/PestPar_report%2020092022.pdf
- https://www.ft.com/content/380db86a-e435-41a0-bd9e-abbb4bd878f8 and https://www.theguardian.com/environment/2022/oct/24/business-groups-block-action-that-could-help-tackle-biodiversity-crisis-aoe
- https://euobserver.com/health-and-society/156159