Unsere Straßen für alle sicherer machen
An die europäischen Regierungen, Parlamente und EU-Institutionen, einschließlich des EU-Kommissars für Gesundheit und Tierschutz
Appell
Wildtiere sollten Straßen sicher überqueren können, wenn sie sich durch ihr Revier bewegen oder migrieren. Allerdings kommt es in Europa immer häufiger zu Verkehrsunfällen, die sowohl Tiere als auch Menschen in Gefahr bringen.
Wir müssen dieses Problem dringend angehen, indem wir unsere Straßeninfrastruktur verbessern. Deshalb fordern wir die EU auf:
- mehr Mittel für die Identifizierung der gefährlichsten Straßenabschnitte und die Anpassung unserer Infrastruktur bereitzustellen, um alle Lebensformen zu schützen, unter anderem durch den Bau sicherer Wildquerungen oder die Einführung von Warnsystemen für Fahrer*innen und Tiere;
- die EU-Länder bei der Umsetzung innovativer Maßnahmen zur Reduzierung von Verkehrsunfällen mit Tieren zu unterstützen.
Warum das wichtig ist
Wenn Autos und Lastwagen in Tiere hinein rasen, führt das nicht nur häufig zum Tod des Tieres, sondern es kann auch schwere menschliche Verletzungen sowie hohe finanzielle Kosten verursachen.
Weil wir in ganz Europa immer mehr Straßen bauen, nimmt die Zahl solcher Unfälle zu. In Spanien hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit Tieren verdoppelt – in nur fünf Jahren. [1] In Schweden verwandeln sich die Straßenränder in „Tierfriedhöfe“, und allein zwischen 2018 und 2023 wurden über 10 000 Rentiere getötet. [2] Einige Tierarten sind durch den Straßenverkehr vom Aussterben bedroht. Eine Studie aus dem Jahr 2020 schätzt, dass jährlich 194 Millionen Vögel und 29 Millionen Säugetiere auf Europas Straßen sterben. [3]
Wir könnten viele dieser Unfälle verhindern, wenn wir unsere Straßeninfrastruktur verbessern würden. Ein Teil der Lösung besteht darin, mehr Wildquerungen einzurichten, damit die Tiere die Straßen sicher überqueren können.
Wildquerungen helfen den Tieren, indem sie getrennte Wildnisgebiete miteinander verbinden. Es ist, als würde man Brücken zwischen Inseln bauen, damit die Tiere Nahrung und Partner finden und ihre Zahl vergrößern können. [4]
Aber auch für den Menschen machen Wildquerungen die Straßen deutlich sicherer. Die Einführung von Wildtierbrücken über stark befahrene Straßen führt zu einem drastischen Rückgang von Kollisionen. Bei ursprünglich 100 Unfällen könnten es jetzt nur noch 1 bis 15 sein. [5]
In ihrem Rahmenprogramm für die EU-Verkehrssicherheitspolitik 2021-2030 hat sich die Europäische Kommission verpflichtet, die Zahl der Toten und Schwerverletzten auf den Straßen der EU bis 2030 um die Hälfte zu senken und bis 2050 die Zahl der Toten und Schwerverletzten nahezu auf Null zu reduzieren. [6]
Die EU hat sich zwar dafür eingesetzt, unsere Straßen sicherer zu machen, [7] hat sich aber nicht ausreichend mit Unfällen mit Tieren befasst, die sowohl für Tiere als auch für Menschen eine Gefahr darstellen. Lassen Sie uns unsere Vertreter*innen dazu drängen, dieses Problem ernst zu nehmen und unsere Straßen für alle Lebewesen sicherer zu machen!
Referenzen:
- https://www.surinenglish.com/spain/road-traffic-accidents-involving-animals-double-just-20230412173628-nt.html
- https://www.theguardian.com/world/2023/nov/09/sami-call-to-protect-reindeer-in-sweden-after-10000-road-deaths-in-five-years
- https://www.scientificamerican.com/article/roadkill-literally-drives-some-species-to-extinction/
- https://rewildingeurope.com/news/making-the-connection/
- https://www.theguardian.com/environment/2021/dec/29/wildlife-bridges-saving-creatures-big-and-small-aoe
- https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2023/12/04/road-safety-council-adopts-positions-for-safer-road-traffic-in-the-eu/
- https://etsc.eu/opinion-five-years-on-from-the-last-european-elections-is-the-eu-making-our-roads-safer/