Verteidigt unsere Gesundheit, bekämpft Big Meat

An das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und den Rat der Europäischen Union
Appell
Wir fordern die EU auf:
- Setzen Sie ein gesundes und nachhaltiges Lebensmittelsystem wieder auf die Tagesordnung, das die Bürger*innen, sowie Kleinbauern in den Mittelpunkt der Reform stellt.
- Schützen Sie die Gesundheit der europäischen Bevölkerung, indem Sie Reduktionsziele und Aktionspläne für Schadstoffe wie Methan festlegen und sich von der industriellen Landwirtschaft abwenden.
- Stellen Sie darüber hinaus sicher, dass mit der Reform der GAP Steuergelder im Lebensmittelsystem in die richtigen Maßnahmen fließen, wie z. B. die Reduzierung von Emissionen und die Umstellung auf eine gesündere Ernährung.
- Die Bedürfnisse und die Gesundheit der Menschen müssen Vorrang vor den Unternehmensgewinnen haben. Das Verursacherprinzip und das Prinzip der Vermeidung von Umweltverschmutzung müssen umgesetzt werden.
Warum das wichtig ist
Die EU verpasst eine große Chance, unser Lebensmittelsystem zu verbessern.
Wissenschaftliche Expert*innen und über 130 zivilgesellschaftliche Organisationen haben die EU aufgefordert, sich mehr Gedanken über ein gesundes und nachhaltiges Lebensmittelsystem für alle zu machen - und auch die eigenen Berater der EU. [1] Dennoch fließen weiterhin öffentliche Gelder an die Fleisch- und Milchindustrie, und zwar satte 302,8 Milliarden Euro pro Jahr - 80 % aller Agrarsubventionen. Von 4 Euro Steuergeldern landet fast 1 Euro in den Händen einiger weniger industrieller Tierhaltungsgiganten. [2,3,4]
Die industrielle Tierhaltung ist der größte Verursacher von Methanemissionen in der EU, verschmutzt unsere Luft und treibt den übermäßigen Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch an - eine doppelte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen und des Planeten. [5,6] Gleichzeitig sind die europäischen Landwirt*innen durch die Auswirkungen der globalen Erwärmung massiv betroffen. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen müssen unterstützt werden, um ihre Systeme zu diversifizieren und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Ihre Stimme ist wichtig, um die EU daran zu erinnern, dass es einen anderen Weg gibt.
Als Bürger und Bürgerinnen der EU fordern wir Maßnahmen für eine Ernährungsumstellung, die allen zugute kommt. Die politisch Verantwortlichen in der EU haben die große Chance, Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie Verbraucher*innen gleichermaßen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass gesunde Lebensmittel für alle auf dem Speiseplan stehen. Dazu gehören auch Ziele zur Reduzierung der Methanemissionen in der Landwirtschaft und die Umsetzung eines EU-Aktionsplans für pflanzliche Lebensmittel. [7]
Die enormen wirtschaftlichen Vorteile einer Verringerung des übermäßigen Konsums von Fleisch und Milchprodukten und einer pflanzenreicheren Ernährung sind immer wieder nachgewiesen worden. Auf diese Weise lassen sich jährlich bis zu 1,3 Billionen Euro einsparen (mehr als das Dreifache des gesamten EU-Agrarhaushalts). [8] Die Verringerung der Abhängigkeit von Fleisch und Milchprodukten kann Millionen an Gesundheitskosten einsparen [9], Superschadstoffe wie das besonders klimaschädliche Methan reduzieren [10] und mit der gleichen Fläche viermal so viele Menschen ernähren, während gleichzeitig die Position der europäischen Landwirt*innen gestärkt wird, die in hohem Maße von Futtermittelimporten für die Viehzucht abhängig sind. [11,12]
Was Sie als Europäer und Europäerinnen essen, ist nicht einfach eine „freie Wahl“, sondern wird durch Politik, Verfügbarkeit, Preis und Werbung bestimmt. Genau wie die großen Öl- und Tabakkonzerne vor ihnen wenden auch die großen Fleisch- und Milchkonzerne schmutzige Tricks an - von direkter Lobbyarbeit bei Kommissionsmitgliedern über Angstmacherei und Einschüchterung bis hin zum Verstecken hinter anderen Krisen wie dem Krieg in der Ukraine, um den Status quo zu erhalten. Und sie sind nicht allein. Auch Supermärkte und große Lebensmittelkonzerne prägen das Lebensmittelumfeld und spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Emissionen zu senken und den Verbraucher*innen die Möglichkeit zu geben, bessere Entscheidungen für ihre Gesundheit und den Planeten zu treffen.
Beim jüngsten Strategischen Dialog zwischen Umwelt- und Bauernverbänden, Verbrauchergruppen und Akteuren aus der Industrie war man sich einig, dass „business as usual keine Option ist“. [13] Dennoch wird in der neuen Vision für Ernährung und Landwirtschaft der EU-Kommission Methan mit keinem Wort erwähnt [14] und die Umgestaltung des Lebensmittelsystems kommt zu kurz. Es gibt einen Entwurf für einen pflanzenbasierten EU-Aktionsplan, der von der Kommission umgesetzt werden könnte, um diesen Wandel zu unterstützen und eine bessere Gesundheit für Mensch und Umwelt zu gewährleisten. [15]
Gemeinsam können wir dem Druck, dem die EU-Politiker*innen seitens der großen Fleisch- und Milchlobby ausgesetzt sind, mit einer kraftvollen Demonstration der Macht der Menschen entgegentreten. Es gibt eine andere Zukunft, und wir können es uns nicht länger leisten, stillzustehen. Unterzeichnen Sie jetzt den Appell.
Referenzen:
- Die Europäer*innen essen viel mehr Fleisch und Milchprodukte als die empfohlenen gesunden Mengen, was unser Risiko für Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes und vorzeitigen Tod erhöht. Außerdem ist die Viehwirtschaft für 20 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen und etwa ein Drittel aller Methanemissionen verantwortlich.
https://changingmarkets.org/wp-content/uploads/2024/01/Truth-lies-and-culture-wars-final.pdf - https://changingmarkets.org/report/the-new-merchants-of-doubt-how-big-meat-and-dairy-avoid-climate-action/