Für ein Verbot von EU-Plastikmüll-Exporten
Die Europäische Kommission und die EU-Regierungen
Appell
Unser Wirtschaftssystem ist nicht nachhaltig - es basiert auf der unnötigen Produktion von Kunststoffen. EU-Länder exportieren ihren Plastikmüll, zusammen mit all den damit einhergehenden gesundheitlichen Auswirkungen und Umweltschäden.
Die EU ist einer der größten Exporteure von Plastikmüll in der Welt und verursacht große Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Deshalb muss die EU alle Exporte von Kunststoffabfällen in Länder außerhalb der Union verbieten und zusätzliche Schutzmaßnahmen für Transporte innerhalb der EU einführen. Damit die Gesundheit der Menschen und die Umwelt geschützt werden.
Warum das wichtig ist
Wie viel Plastikmüll haben Sie heute schon recycled, allein durch Ihren Lebensmitteleinkauf?
Es ist schwer, Plastikverpackungen in unserem täglichen Leben zu vermeiden. Uns wird so oft gesagt: Recycling ist die Lösung. Aber wie viele von uns wissen, wo das von uns recycelte Plastik landet?
Auf einer Plastikrecycling-Deponie in der Türkei leiden Arbeiter*innen und Einheimische unter Atemproblemen, starken Kopfschmerzen und Hautkrankheiten. Wegen der Gifte, die beim Recycling der europäischen Kunststoffe freigesetzt werden. [1] Viele Schutzbedürftige - Kinder, Flüchtlinge und Menschen ohne Aufenthaltspapiere - arbeiten auf diesen Recyclingdeponien. [2]
Das Europäische Parlament hat bereits gefordert, dass die EU ihre Plastikabfälle nicht mehr im Ausland deponiert. Und alle EU-Länder sind bereits Teil eines internationalen Abkommens, das garantieren soll, dass wir alle vor gefährlichen Abfällen geschützt sind. [3] Das Einzige, was dem im Wege steht, sind unsere eigenen Regierungen.
Ein Verbot der Ausfuhr von Plastikmüll würde die EU dazu zwingen, ihre gesamte Herangehensweise an die Plastikproduktion und -verschmutzung zu überdenken. Es wäre ein Schritt in diese Richtung.
Wenn uns das gelingt, können wir nicht mehr weitermachen wie bisher. Wenn das Problem direkt vor unserer Haustür liegt, müssen unsere Politiker*innen neue und nachhaltigere Wiederverwendungs- und Nachfüllsysteme einführen.
Referenzen:
- Toxin-Exposition im Kunststoffrecycling führt zu einem erhöhten Krebsrisiko, zu neurologischen Auswirkungen und Schäden an unserem Fortpflanzungssystem. Studien zeigen, dass sie dort, wo Kunststoffabfälle recycelt, verbrannt oder deponiert werden, in die Nahrungskette gelangen. Wiederholte Boden-, Luft- und Wassertests an Plastikmülldeponien auf der ganzen Welt zeigen durchweg extrem hohe Werte an giftigen Chemikalien.
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/dioxins-and-their-effects-on-human-health
https://www.annualreviews.org/doi/abs/10.1146/annurev.publhealth.012809.103714
https://ipen.org/sites/default/files/documents/ipen-plastic-waste-contamination-full-en.pdf, Seiten 7-11 - https://www.greenpeace.org.uk/news/plastic-dumpsites-in-turkey-found-to-be-highly-contaminated-with-toxic-chemicals/
https://www.hrw.org/news/2022/09/21/turkey-plastic-recycling-harms-health-environment - Das Basler Übereinkommen ist ein internationaler Vertrag, dem 190 Länder angehören, darunter alle EU-Mitgliedstaaten.
Es soll die menschliche Gesundheit und die Umwelt schützen, indem die Produktion gefährlicher Abfälle so weit wie möglich reduziert wird. Es schreibt außerdem vor, dass die Produktion gefährlicher Abfälle von der Entstehung bis zur Lagerung, dem Transport, der Behandlung, der Wiederverwendung, dem Recycling, der Verwertung und der endgültigen Beseitigung unter strengen Kontrollen gehandhabt werden muss.
https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20230113IPR66627/waste-shipments-meps-push-for-tighter-eu-rules
https://www.eea.europa.eu/help/glossary/eea-glossary/basel-convention
Weitere Hintergrunddokumente sind:
https://eia-international.org/report/the-offshoring-and-recycling-displacement-involved-in-trying-to-recycle-eu-plastic-waste/
https://eia-international.org/wp-content/uploads/EIA-The-Truth-Behind-Trash-FINAL.pdf